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"Das wars, jetzt ist er weg" oder: eine himmlische Familie

Sonntag, 1. Juni 2014


 

Gestern hatte ich einen Shoot mit einer himmlischen Familie. Nein, wirklich! Einer himmlischen!
Ich hatte Maggis Familie vor der Linse. Maggi zählt zu meinen liebsten und teuersten Freundinnen und ich freute mich, sie zu sehen und ihre Familie zu fotografieren. Wir sehen uns nämlich dank unserer Studienplätze nicht so häufig, von daher ist ein Wiedersehen mit ihr immer ein kleines Fest!
Als wir die Familienfotos im Kasten hatten, bin ich mit Maggi und ihrer Schwester auf ein Feld gegangen, das mit hohen Gras voll bewachsen ist und eine ideale Fotokulisse für paar gemeinsame Schwesterbilder bot. Als ich mich dann irgendwann für den perfekten Blickwinkel ins Gras setzte und mich danach wieder aufrichtete, berührte ich im Gras den Schaum von den Schnecken darin (oder welche Tiere diesen Schaum auch immer produzieren) und vor Ekel und um den Schaum abzuschütteln schüttelte ich kräftig meine Hand und da passierte das Unglück: im hohen Bogen flog mein Verlobungsring davon!
„Weg ist er!“ , schoss es mir durch den Kopf „Das wars! Den finde ich nie wieder!“ wie hypnotisiert steuerte ich auf eine Stelle zu, wo ich noch einen Grashalm in Bewegung gesehen habe. Maggi und Nelli fingen sofort an, mir bei der Suche nach meinem Ring zu helfen. Aber das war doch verrückt, ich wusste nicht in welche Richtung der Ring geflogen ist, und Maggi, die zwar einen Gegenstand fliegen gesehen hatte, war sich auch nicht zu 100%  sicher. Ihre kleinen Nichten und Neffen kamen herbei und fragten, ob und wonach wir  suchten und fingen auch an, das Gras zu durchstreifen. Einer der Kleinen, so ein ganz Süßer, sagte tröstend zu mir: „Wenn ich deinen Ring finde, gebe ich ihn dir.“ und lies dabei mein Herz schmelzen! Immer mehr kamen um beim suchen zu helfen (ich glaub, fast die gesamte Familie war auf dem Feld?). Ich dachte die ganze Zeit nur: „Das macht keinen Sinn. Wir werden den nicht finden. Das Gras ist so dicht und so hoch und vermutlich trampeln wir alle eh schon auf dem Ring rum..“ und dennoch suchte auch ich weiter, motiviert dadurch, dass Maggis Familie einfach weitersuchte. Und was die Suchaktion  zusätzlich noch erschwerte: Einige von uns, auch ich, hatten Heuschnupfen! Und die Pollen kamen uns in dichten Wolken aus den Gräsern entgegen – unsere Nasen liefen, Augen röteten sich, meine Haut schwoll stellenweise dick an und ich musste husten vor lauter Heuschnupfenreiz. Als ich kurz pausierte um meine Nase zu putzen und zu überlegen, wie ich dem Suchtrupp klar machen sollte, dass es für mich ok sei, wenn sie mit der Suche abbrechen, da ich nicht glaube, dass wir meinen Ring wiederfinden, sah ich mich um: Das gesamte Fleckchen Feld war übersäht von Maggis Familienangehörigen, die mit Hingabe meinen Ring suchten und so wirkten, als hätten sie diese Zweifel gar nicht. Stattdessen überlegten sie, ob man das Gras abmähen sollte oder ob es andere Möglichkeiten gäbe, die die Chancen meinen Ring wieder zu finden erhöhen würden. Und einige von ihnen setzten sich dem absoluten Supergau an Heuschnupfendosis aus! Dieser Anblick machte mich so dankbar! Ein Foto von der Suchaktion wäre sicher ne feine Sache gewesen – das dachte ich mir, als ich dieses Bild in mich aufsog - aber ich lies die Finger von der Kamera bevor man mich für verrückt erklärt ;)  Dann machte ich einen letzten Versuch und betete zu meinem himmlischen Vater, dass ich doch bitte den Ring wieder finden könnte und durchstreifte mit diesem Gedanken weiter das Gras. Nur wenige Augenblicke später rief Maggis Schwägerin plötzlich aus: „Ist das der Ring?“ und hob mit einem strahlendem Lächeln meinen kostbaren Verlobungsring in die Höhe! Was für eine Erleichterung das war – und das für alle!! Ich konnte es nicht glauben, dass sie den gefunden hat!
Nachdem wir uns dann vom Feld bewegt haben, uns vom Heuschnupfen erholten und uns mit verschupften Nasen über die Suchaktion unterhielten, sagte Maggis Schwägerin, die ebenfalls Katja heißt: „Ich habs auch nicht für möglich gehalten, ich habe aber gebetet > Gott, ich glaube nicht, dass ich den Ring finde, das ist unmöglich, aber du kannst alles möglich machen, auch wenn ich grade nicht glaube!< Und kurz danach trennte ich die Grashalme und erblickte ungläubig den Ring. Da musste ich zweimal hinsehen..!“
Was bin ich dankbar, dass sie und alle anderen mir bei der Suche geholfen haben und ebenfalls gebetet haben. Immerhin ist es „nur“ ein Ring. Sie hätten auch sagen können, dass die Chancen schlecht stehen, aber das haben sie nicht (auch wenn sie es dachten und damit Recht hatten). Ich hatte eigentlich von Anfang an aufgegeben, aber Maggi und ihre Familie nicht. Wenn sie nicht gesucht hätten, hätte ich auch nicht gesucht. Oder zumindest viel schneller aufgegeben. Aber wie gesagt, es ist eben eine himmlische Familie. Dieser Nachmittag wird mir sicher lange in Erinnerung bleiben.
Den Ring werde ich auf jeden Fall kleiner machen lassen, damit er mir nicht noch einmal von meinem Finger gleitet und im hohen Bogen davon fliegt. 

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich euch ihr Lieben ♥
Katja